Selbstbestimmte Bildung in Deutschland

natürliches lernen

Lesen, schreiben und rechnen sind die Bereiche, die man nicht NICHT lernen kann. Wir sind umgeben von Sprache, überall sind Buchstaben und auch Zahlen. – André Stern

Was ist natürliches Lernen?

Natürliches Lernen ist selbstinitiiertes, selbstgesteuertes und bedürfniszentriertes Lernen, das in Begegnungen und Erfahrungen wurzelt und in direktem Bezug zum persönlichen Erleben steht. Damit einhergehende Lernprozesse sind sehr individuell, effektiv und nachhaltig und oftmals mit Begeisterung verbunden. Lernen ist ein menschliches Grundbedürfnis, das Kinder von Geburt an verfolgen. Auf natürliche Weise lernen sie in ihren ersten Lebensjahren eigenständig und mit Begeisterung laufen, sprechen und noch vieles mehr, ja sie fangen sogar an, mit Buchstaben und Zahlen umzugehen, ohne dass man sie dazu erst überreden oder gar zwingen müsste. Diese Freude und Eigenständigkeit und dieses Interessse am Lernen kann zeitlebens erhalten bleiben. Voraussetzungen dafür sind, dass das Lernen in einer frei gewählten, anregenden, gewaltfreien, und unterstützenden Umgebung stattfinden kann, und dass es begleitet wird von Bezugspersonen mit einem grundlegenden Vertrauen in die natürliche Selbstverständlichkeit des Entwicklungsprozesses. Natürliches Lernen wird seit Anbeginn der Menschheit praktisch vollzogen, und seit den 1990er Jahren beschäftigt sich auch die Neurobiologie mit dieser Bildungsform und ihren Wirkungen.

Quelle: https://bvnl.de

„Da wir nicht wissen können, welches Wissen in der Zukunft am meisten gebraucht wird, ist es sinnlos, zu versuchen, es im Voraus zu lehren. Stattdessen sollten wir versuchen, Menschen hervorzubringen, die das Lernen so sehr lieben und so gut lernen, dass sie in der Lage sein werden, alles zu lernen, was gelernt werden muss.“ – John Holt

Dein Kind fühlt sich in der Schule nicht wohl? Dein Kind möchte in einer frei gewählten und gewaltfreien Umgebung ohne Zwang lernen? Deinem Kind ist es in der Schule zu laut, zu fremdbestimmt und die Strukturen passen nicht mit den Bedürfnissen deines Kindes überein? Keine Sorge, dein Kind ist damit nicht alleine. Immer mehr junge Menschen gehen den Weg raus aus der Schule und hinein in die selbstbestimmte Bildung. Ja, für manche junge Menschen ist das Schulsystem sogar hinderlich, um sich frei zu entfalten, um gesund und nachhaltig lernen zu können.

Eltern, die die Bedürfnisse ihrer Kinder wahrnehmen, und diese auch vertreten – stehen, gerade wenn es um das Thema Schule geht vor einer großen (gesetzlichen) Hürde. Denn in Deutschland herrscht noch immer, anders als in den meisten Ländern dieser Erde, strikte Gebäudeanwesenheitspflicht. Hier in Deutschland unterliegen junge Menschen sogar dem Schulzwang (Zwang = der Definition nach: Gewalt).

Seit dem Jahr 2001 ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung festgeschrieben. Der neue § 1631 BGB lautet: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig."

Dies widerspricht sich mit dem Schulzwang. Außerdem verstößt die Schulgebäudeanwesenheitspflicht gegen die persönlichen Freiheitsrechte von jungen Menschen. Und hier klären wir auf. Welche Rechte hat dein Kind? Wie könnt ihr als betroffene Eltern euer Kind auf diesem Weg unterstützen? Wir geben euch zudem das nötige Wissen mit, bereiten euch auf Behördengespräche vor und arbeiten zudem mit erfahrenen Fachanwälten zusammen, die bereits seit vielen Jahren junge Menschen und deren Eltern erfolgreich vor Gericht vertreten.

Ziel unserer Arbeit ist es, Familien sicher durch diese oft kräftezehrende Zeit zu begleiten. Schule ist für viele junge Menschen ein passender Ort, um sich zu bilden. Und für viele junge Menschen ist ein frei gewählter und selbstbestimmter Bildungsweg passender. Menschen sind eben unterschiedlich, wie wir alle wissen. Hier braucht es ein Hinsehen, damit wir all den jungen Menschen genau den Bildungsweg ermöglichen können, der zu ihnen passt. Fokus legen – auf den jungen Menschen! Aus der Forschung ist klar: Lernen unter Zwang ist leeres Lernen. Das stumpfe Auswendiglernen von möglichst vielen Inhalten innerhalb kürzester Zeit ist so schnell wie es hereinkam – auch wieder draußen. Lernen, echtes Lernen findet statt, wenn die emotionalen Zentren der jungen Menschen am Lernprozess beteiligt sind. Dies erreichen wir, indem junge Menschen selbstbestimmt ihre Lerninhalte aussuchen und vertiefen. Unter Gewalt lässt es sich nicht lernen und überhaupt kann so keine Bildung stattfinden.

Wir schließen mit unserem Angebot eine Lücke in unserer Region und deutschlandweit. Wir als Expertinnen sind schon seit Jahren auf diesem Weg und begleiten mehrere hundert Familien pro Jahr. Es ist falsch, Eltern, die das „Nein“ ihrer Kinder ernst nehmen – und deren Kinder, die den Weg der selbstbestimmten Bildung gehen, zu kriminalisieren, stigmatisieren und zu diagnostizieren. Junge Menschen, die ihren Bildungsweg frei und selbstbestimmt leben möchten, sind weder krank noch kriminell! Jeder junge Mensch hat das Recht auf Bildung. Und zwar ohne Gewalt. Und ohne Zwang. Vielen Eltern wird geraten, ihre Kinder gefälligst zu zwingen, die Schule zu besuchen. Dieser Rat ruft zu Gewalt auf und sollte bzw. darf nicht hingenommen werden. Weder die Eltern, noch die Schulleitung darf ein Kind gegen seinen Willen zwingen. Sie machen sich sogar strafbar. Auch ist es nicht förderlich ein Kind als verhaltensauffällig zu bezeichnen, wenn es eine eigene Meinung hat und seine menschlichen Bedürfnisse zum Ausdruck bringt. Hier landen wir in einer Diskriminierungsform, nämlich: Adultismus. Kinder werden aufgrund ihres Alters schlechter und äußerst übergriffig behandelt. Schlicht, sie werden nicht ernst genommen. Sie werden als Objekte und nicht als Menschen gesehen und behandelt. Auch Eltern, die die Bedürfnisse ihrer Kinder wahrnehmen, haben kein Erziehungsproblem, sondern vertreten die Rechte ihrer Kinder.

"Die grundlegendste aller Freiheiten ist die Freiheit, etwas abbrechen und weggehen zu können. Diese Freiheit sei nicht nur die Grundlage für Frieden, Gleichwertigkeit und Demokratie. Diese Freiheit scheint gar die Grundlage zu sein für Bedingungen, in denen Gewaltfreiheit überhaupt erst möglich ist bzw. umgekehrt scheint das Fehlen dieser Freiheit Gewaltfreiheit unmöglich zu machen."

Peter Gray


was steht im Gesetz?

§ 1631 BGB lautet: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig."

Steht im Widerspruch zu:

Artikel 118 BayEUG:

Schulzwang

(1) Wer ohne berechtigten Grund dem Unterricht oder einer verbindlichen Schulveranstaltung fernbleibt, obwohl er der Schulpflicht unterliegt, kann auf Antrag der Schule von der Kreisverwaltungsbehörde durch ihre Beauftragten zwangsweise der Schule zugeführt werden.

Heißt: Schulzwang = Gewalt. Gewalt an Kindern ist laut Paragraf 1631 unzulässig.

Artikel 26 - Recht auf Bildung, Menschenrechtskonvention

Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung.

Bildung ist ein Menschenrecht. Jedes Kind hat das Recht auf eine Schulausbildung und jeder Mensch ein Anrecht darauf, seine Lernbedürfnisse zu befriedigen. Ob innerhalb einer Einrichtung oder anderweitig – ein Leben lang.

Weiter gehört es zu den Freiheitsrechten eines jeden Menschen, frei zu entscheiden, an welchem Ort er sich aufhalten und leben möchte. Wo und mit wem er seine Lebenszeit verbringt.

Was sagt ihr zum Leitfaden Schulabsentismus?

Lisa Edelhäußer, unsere Expertin für selbstbestimmte Bildung, wird hierzu demnächst Stellung beziehen.

Häufige Fragen und Vorurteile zum Freilernen

Aber es gibt doch eine schulpflicht?!

Man muss ganz klar sagen, dass im Grundgesetz keine Schulpflicht verankert ist. Die Schulpflicht ist Ländersache und auf dieser Ebene hat jedes Bundesland eine sogenannte Schulpflicht festgelegt. Wir sind weder gegen Schule, noch gegen eine Schulpflicht. Ganz im Gegenteil. Wir begrüßen, und heißen es für besonders sinnvoll, Schulen als möglichen Bildungsweg für junge Menschen bereitzustellen. Womit wir nicht einverstanden sind, und was gegen jegliche Freiheitsrechte verstößt, ist der Schulgebäudeanwesenheitszwang. Bildung ist nicht etwas, was wir jungen Menschen auferlegen können, Bildung entsteht, wenn Menschen in einem für sich passenden Lernumfeld wachsen und sich entfalten können. Diese Lernumgebung kann für manche junge Menschen wunderbar in einer Schule gefunden werden, für manche junge Menschen hingegen überhaupt nicht. Hier ist es äußerst wichtig, individuell hinzusehen, um jeden jungen Menschen - sei er sechs oder vierzehn Jahre, einen jeweils passenden Bildungsweg zu ermöglichen.

Kein schulbesuch = Kindeswohlgefährdung

Diese pauschale Annahme hat keinen Bestand. Auch hier gibt es inzwischen eine eindeutige Rechtssprechung in Deutschland. Es gibt einige familiengerichtliche Urteile, die feststellen, dass ein Nichtschulbesuch nicht per se eine Kindeswohlgefährdung darstellt. Dies wird im Einzelfall immer geprüft und entsprechend gehandelt. Damit eben junge Menschen aus unzureichenden Verhältnissen, die wirklich von einer Kindeswohlgefährdung betroffen sind, nicht untergehen.

Wenn das kind nicht zur schule geht, dann kommt das jugendamt!

Was richtig und sehr wichtig ist. Denn das Jugendamt hat die Pflicht zu überprüfen, ob der junge Mensch Zugang zu Bildung und sozialen Kontakten hat, ob es ihm gut geht. Wir wissen jedoch um die Angst, die viele Familien haben, wenn das Wort „Jugendamt“ fällt. Hier möchten wir aufklären und aufzeigen, welche wichtigen Funktionen das Jugendamt hat. Und betonen immer wieder und ganz explizit, dass das Jugendamt eine sehr wichtige Aufgabe zum Wohle junger Menschen trägt, deren Tun wir wertschätzen und insbesondere eine gute Zusammenarbeit pflegen.

Welche Rechte hat mein Kind?

Dein Kind hat das Recht auf Bildung und auf eine gewaltfreie Begleitung. Weder Du als Elternteil, noch die Schule darf dein Kind zwingen an einem bestimmten Ort zu bleiben, an dem es ausdrücklich nicht sein möchte. Das „Nein“ deines Kindes gehört zu seinen Freiheitsrechten.

wie soll denn bildung ohne schule funktionieren?

Um es aufzuspalten: Wir haben hier in Deutschland keine Bildungspflicht, sondern eine Schulgebäudeanwesenheitspflicht (besser gesagt: einen Schulgebäudeanwesenheitszwang). Es geht also lediglich darum, dass das Kind von 08:00-13:00 oder im Falle einer Ganztagsschule bis beispielsweise 16:00 Uhr physisch anwesend ist. Was per se erstmal nichts mit dem garantierten Erwerb von Bildung gleichgesetzt werden kann. Hierfür gibt es sowieso keine Garantie. Ein Schulbesuch bedeutet nicht automatisch das Bildung auch stattfindet. Dies ist viel komplexer und nicht pauschalisierbar. Außerdem ist Bildung von „sich bilden“ zu unterscheiden. Kinder, die unter Zwang lernen sollen, können nicht nachhaltig lernen. Wenn ein Junge sich beispielsweise im schulischen Kontext höchst unwohl fühlt, die Strukturen (anderer Biorhythmus/Schlafmangel etc.) nicht zu seinen menschlichen Bedürfnissen passen, es ihm viel zu laut ist. Zu schnell, zu hektisch, zu lange, zu fremdbestimmt, zu uninteressant (weil dieser junge Mensch nicht interessenorientiert lernen darf, sondern vorgegebene Lerninhalte abarbeiten MUSS), sein Nervensystem durch den abrupten Wechsel von 45 Minuten Deutsch hinüber zu 45 Minuten Mathematik gänzlich überladen wird, in Gruppen mit Menschen verweilen muss, Mobbing sieht oder selbst erlebt – und er schlicht daran gehindert wird in seinem Tempo, nach seinen aktuellen Interessen zu lernen – kann keine Bildung stattfinden. Wenn ein Mensch in Alarmbereitschaft ist, schaltet seine Möglichkeit zum Lernen gänzlich aus. Sein Energiesystem wechselt in den Überlebensmodus. Deshalb: Echte, gesunde und nachhaltige Bildung kann so nicht stattfinden. Darauf weisen seit Jahren die Forscher der Neurobiologie alarmierend hin.

Wie sollen die kinder dann ihre sozialkompetenz ausbauen? Oder gar erst erwerben?

Ein Impuls: Wir haben weltweit nur drei Länder mit dieser strikten und äußerst strengen Schulgebäudeanwesenheitspflicht. Nämlich Deutschland, Schweden und Nordkorea. In allen anderen Ländern dieser Erde ist zumindest eine Wahlmöglichkeit des Bildungsweges erlaubt. So müsste streng genommen davon ausgegangen werden, dass in allen anderen Länder außer Deutschland, Schweden und Nordkorea ungebildete, asoziale Menschen heranwachsen. Dem ist natürlich nicht der Fall. Sozialisierung, sprich junge Menschen auf das Leben vorbereiten zu wollen, findet im Idealfall draußen statt. In der realen Welt. Hierfür braucht es kein Training, welches täglich zur gleichen Zeit, am selben Ort, mit denselben Menschen, selben Alters, selben Wissensstands und in geschlossen Räumen umgesetzt wird. Am Ende ist und bleibt es ein künstlich erschaffenes Umfeld und ein Konzept, was von den Erwachsenen ausgeht (die jungen Menschen werden nicht danach gefragt, was sie brauchen, obwohl es um sie geht). Ein solches Umfeld werden wir Menschen nach der Schule so nie wieder erleben. So ist es seltsam, wie sehr noch immer darauf gepocht wird, dass einzig und allein die Schule dazu befähigt sei, soziale Menschen hervorzubringen. Beschäftigt man sich mit der menschlichen Geschichte, so ist schnell schlüssig, dass wir soziale Wesen sind. Und zwar von Beginn an. Wichtig ist hierbei, dass wir uns dies behalten. Hierzu brauchen wir empathische, verständnisvolle und liebevolle Menschen an unserer Seite. Ob mit Schule oder ohne. Das ist hier völlig egal. Nun möchten wir Andre Stern zitieren: "Und deshalb ist diese Frage wegen der Sozialisierung für mich immer eine merkwürdige. Denn die Sozialisierung, die findet hier draußen statt. Da, wo die möglichst, die größtmögliche Verschiedenartigkeit herrscht, wo man einander bereichern kann durch die Verschiedenartigkeit.“ Das Argument, ohne Schulbesuch wäre der Erwerb von Sozialkompetenzen nicht gegeben, ist schlicht falsch. Wir, als Eltern von frei lernenden Kindern, beobachten, dass gerade die Freilerner äußerst empathisch, hilfsbereit, mitfühlend, kommunikativ und einfühlsam mit ihren Mitmenschen, Tieren und der Natur agieren. Dies liegt höchstwahrscheinlich mit der eigenen Verbundenheit zusammen. Denn sie leben ein Leben, das zu ihnen und ihren Werten passt. Sie verbiegen sich nicht in ihrer Haltung oder dem Menschsein, weil sie ganz klar und bewusst ihren Weg gehen – und nicht in eine auferlegte, vorgeschriebene, fremdbestimmte (für sie unpassende) Richtung. Dies führt zur inneren Zufriedenheit, was sie auch so in die Welt tragen.

Ohne schule kein Abschluss, kein Beruf und kein gutes Leben?

Diese Behauptung kann nicht verallgemeinert werden und trifft nicht auf selbstbestimmte Bildung zu. In Deutschland hat jeder junge Mensch das Recht und die Möglichkeit, externe Abschlüsse zu absolvieren. Erfahrungsgemäß schneiden gerade die frei lernenden Menschen, die zuvor noch keine Schule besucht hatten, besonders gut ab. Auch fassen junge, unbeschulte Menschen genauso schnell Fuß im Berufsleben wie reguläre Schüler. Weiter gab es schon lange eine Wendung bei der Auswahl von Lehrlingen und Angestellten. Denn gerade Freilerner sind in Unternehmen höchst gefragt, da sie als besonders kreativ, empathisch, hilfsbereit, selbständig und lösungsorientiert gelten. Genau diese Werte werden mehr und mehr von zentraler Bedeutung für unsere Zukunft. Schlichtes Abrufen von auswendiggelernten stumpfen Inhalten war damals, heute nicht mehr.

Die Welt von morgen ist auf junge Menschen angewiesen, die aktive und selbstbewusste Schritte in Richtung Frieden gehen. Diese innere Stärke erlangen junge Menschen nicht mit Druck, Zwang und Demütigung. Hierfür brauchen sie, was ihnen von Geburt an zusteht: Selbstbestimmung, Freiheit, Vertrauen, Liebe und Verständnis.

Also ohne schule wüsste mein kind gar nicht was es machen soll und würde nur am zocken sein!

Viele Kinder sind durch das jahrelange kontrollieren, bevormunden und durch das Befolgen von Anweisungen durch andere nicht mehr in der Lage sich zum einen selbst kreativ zu betätigen, zum anderen haben sie es schlicht verlernt ihrer Begeisterung zu folgen (auch die Kreativität von Schulkindern verringert sich von Jahr zu Jahr deutlich. Dies zeigen bereits mehrere Studien). Oft warten sie auf Aufgaben, die ihnen zugeteilt werden, weil sie dieses Muster erlernt haben. Es dauert unter anderem mehrere Jahre, bis die jungen Menschen wieder zurück in ihre Freude und angeborene Begeisterung zurückfinden. Dieser oft langwierige Prozess nennt sich Deschooling. Es ist wichtig diesen Prozess zuzulassen, auch wenn es für uns Erwachsenen nach „Faulheit“ aussieht. Viele junge Menschen brauchen nach der jahrelangen Beschulung diese wichtige Ruhe und den Rückzug, um sich selbst wiederzufinden.

 

Der bvnl.de schreibt hierzu:

 

Lernen ist ein menschliches Grundbedürfnis, das Kinder von Geburt an verfolgen. Auf natürliche Weise lernen sie in ihren ersten Lebensjahren eigenständig und mit Begeisterung laufen, sprechen und noch vieles mehr, ja sie fangen sogar an, mit Buchstaben und Zahlen umzugehen, ohne dass man sie dazu erst überreden oder gar zwingen müsste. Diese Freude und Eigenständigkeit und dieses Interesse am Lernen kann zeitlebens erhalten bleiben. Voraussetzungen dafür sind, dass das Lernen in einer frei gewählten, anregenden, gewaltfreien, und unterstützenden Umgebung stattfinden kann, und dass es begleitet wird von Bezugspersonen mit einem grundlegenden Vertrauen in die natürliche Selbstverständlichkeit des Entwicklungsprozesses. Natürliches Lernen wird seit Anbeginn der Menschheit praktisch vollzogen, und seit den 1990er Jahren beschäftigt sich auch die Neurobiologie mit dieser Bildungsform und ihren Wirkungen.

 

schulpflicht gibt es doch weltweit? auswandern bringt ja nichts?

Nein. Diese strikte Schulgebäudeanwesenheitspflicht gibt es nur noch hier bei uns in Deutschland, in Schweden und Nordkorea. In allen anderen Ländern dieser Erde gibt es Wahlmöglichkeiten, was den Bildungsweg betrifft. In Kanada werden Familien, die ihre Bildung eigenverantwortlich übernehmen und dem Schulsystem nicht zur Last fallen, sogar finanziell unterstützt.

 

Auswandern ist nicht nötig, um selbstbestimmte Bildung in Deutschland zu leben.

gibt es fachanwälte die junge menschen in bezug auf selbstbestimmte bildung vertreten?

Ja. Wir arbeiten mit erfahrenen Fachanwälten zusammen, die bereits seit vielen Jahren erfolgreich junge Menschen vor Gericht vertreten. Und auch schon vorab ins Gespräch mit Schulleitung, Jugend- und Schulamt gehen.


Wie lernen denn die Freilerner?

Ava, 10 Jahre

Ava lernt, frei und selbstbestimmt. Lesen, Schreiben, Rechnen hat sie sich selbst beigebracht. Spielerisch mitten im bunten Alltag. Ohne Beschulung. Rückblick: Zunächst ging sie den konventionellen Weg; Einschulung an der Regelschule (welche sie nach einer Woche wieder verließ). Weiter besuchte sie für einige Monate eine Privatschule und hat auch hier wieder für sich festgestellt: Diese Strukturen passen nicht zu meinen menschlichen Bedürfnissen. Mein Weg ist ein anderer. Ich brauche Raum und Selbstbestimmung, um mich vollends entfalten zu können. Sie ist Leistungssportlerin (aktiv im Verein, nimmt an Turnieren in diversen Städten und Weltmeisterschaften im In- und Ausland teil), im Tanzstudio, viel auf Reisen, in der Natur, im Reitstall – und folgt ihrem Herzen, ihrer Begeisterung. Ihre vielfältigen sozialen Kontakte, ihr menschliches Umfeld, ihre Mentoren wählt sie sich selbst aus. Sie lernt an realen Orten. Wenn sie sich für das Töpfern interessiert, besucht sie eine Töpferei und umgibt sich mit Menschen, die dieses Handwerk ausüben. Sie verfügt über eine freie Zeiteinteilung, um genau den Interessen nachzugehen, die sie begeistern und sie in ihrer persönlichen Entwicklung weiterbringen. Ihre Vision ist es, eine Tierauffangstation zu gründen. Um insbesondere den Lebewesen, die selbst nicht für sich einstehen können, eine Stimme zu geben. Ava fühlt sich wohl und gesund auf ihrem Weg: „Jeder neue Tag ist ein Geschenk, den ich mit Liebe füllen möchte. Wir alle brauchen Liebe und Frieden."

Tiam, 7 Jahre

Tiam lernt ebenfalls frei und interessenorientiert. Rechnen hat er sich selbst beigebracht. Ohne Arbeitsblätter. Genau wie das Programmieren, er entwirft Baupläne und erstellt die entsprechende Innenarchitektur. Er vertieft sich in seinen jeweiligen Interessen. Beispielsweise beschäftigt er sich handwerklich mit technischen, komplexen Details von ferngesteuerten Autos. Auch er reist viel, lernt andere Kulturen, Länder, Sprachen und Menschen jeden Alters kennen. Die Verbundenheit zur Natur ist ihm äußerst wichtig. Seine sozialen Kontakte trifft Tiam mitten im Leben – auf Spielplätzen, Veranstaltungen, im Alltag und auf Reisen. Er lernt in seinem Rhythmus genau das, was ihn gerade interessiert. Erfahrungsgemäß geht ihm so kein Wissen verloren, da er sich mit Themen auseinandersetzt, die ihn emotional vollends begeistern. Frei und selbstbestimmt. Einen Kindergarten hat er nie besucht. Wie er betont, hatte er dafür überhaupt keine Zeit und Interesse, da er so seine vielen Ideen und Projekte sonst hätte nicht umsetzen und ausleben können. Tiam lernt vor Ort und ganzheitlich, d.h. wenn er sich für das Restaurieren interessiert besucht er eine Werkstatt, schaut Filme dazu, eignet sich Wissen an und restauriert selbst. Sein Alltag ist bunt, spannend und abwechslungsreich. Er verfügt über Zeit und Kraft (körperlich und mental durch eine gesunde Lebensführung) genau den Dingen nachzugehen, die für ihn von Bedeutung sind.



                                                                                  Anhörung Thüringer Landtag mit Bildungsexperten


selbstbestimmte bildung

Unsere Expertinnen

für den Familienkompass-KG-nes und deutschlandweit

Jennifer Schwartl

@familienliebemagazin

Jennifer ist Mutter von zwei frei lernenden jungen Menschen und wohnt zusammen mit ihrem Mann in Bad Kissingen. Sie hat das Bad Kissinger Netzwerk, den Familienkompass KG-NES, 2023 von Gründerin Sandra Wassmer übernommen – und ist selbst Familienberaterin. Sie ist Gründerin vom Elternmagazin "FamilienLiebe" und schreibt seit über sieben Jahren als Content Creatorin auf ihren Social-Media-Kanälen. Ihre Facebookseite zählt zu den erfolgreichsten Elternblogs im deutschsprachigen Raum. Diese Möglichkeit nutzt Jennifer als Sprachrohr und setzt sich aktiv für eine gewaltfreie Kindheit ein. Weiter führt sie ihren eigenen Travelguide für Familien, hierfür ist sie mit ihrer Travelfamily viel im Ausland unterwegs. Sie ist Expertin für selbstbestimmte Bildung/schulfrei in Deutschland und begleitet Familien in Einzelgesprächen und anhand einer intensiven Begleitung, die diesen Schritt gehen.

Lisa Edelhäußer

@entdeckerontour

Lisa ist Mutter von vier frei lernenden jungen Menschen, Expertin für selbstbestimmte Bildung und schulfrei leben in Deutschland. Lisa arbeitet seit vielen Jahren mit Familien in Einzelgesprächen, sowie der Intensivbegleitung. Sie gab jahrelang den erfolgreichen Workshop „Freilerner Start“ und verhalf tausenden Familien sich wertvolles Wissen rund ums Lernen und des frei sich bilden anzueignen. Welche Rechte hat mein Kind? Was ist Freilernen? Und wie ist in Deutschland ein Bildungsweg ohne Schule möglich? Zusammen mit Maike hat sie die Akademie für selbstbestimmte Bildung gegründet. Sie gibt Impulse, Wissen und Hilfestellung. Und lädt auf kraftvolle Weise dazu ein Glaubenssätze zu hinterfragen, zu prüfen - und wenn nötig, zu transformieren.

Maike    Kraiss

@traumjob_ohne_ schulabschluss

Maike ist Mutter eines frei lernenden jungen Menschen, Expertin für selbstbestimmte Bildung und schulfrei leben in Deutschland. Bildungsvisionärin, Mitglied des BVNL. e.V. und regionale Ansprechpartnerin für Bayern. Politikwissenschaftlerin und hat zusammen mit Lisa die Akademie für selbstbestimmte Bildung gegründet. Sowie begleitet Maike junge Menschen ohne Schulabschluss ins Berufsleben/zum Traumjob. In Vorträgen, Workshops und webbasierten Seminaren rund um die Themen selbstbestimmte Bildung, Potenzialentfaltung, Vorstellungsgespräch, Bewerbung, Körpersprache und Kommunikation ermutigt Maike zu mehr Einzigartigkeit. Sie veröffentlicht starke Videobotschaften auf ihrem Instagram-Kanal und positioniert sich ganz klar, worauf junge Menschen ein Recht haben: Gewaltfreiheit.

Julie   Löffler

@sol.and.pepper

Julie ist Mutter von drei frei lernenden jungen Menschen, studierte Soziologin, Doula und gibt mentale Begleitungen. Zusammen mit ihrem Mann Moritz führt Julie den erfolgreichen Instagram Account @sol.and.pepper. Hier geben sie inspirierende Einblicke und wertvolle Impulse zum freien Familienleben – und insbesondere in ihren spannenden Alltag ohne Schule. Stets im Vertrauen und Verbundenheit mit ihren Kindern – leben sie ein Leben, wovon viele träumen. Julie schafft es, mit ihrer Klarheit einen wundervollen und magischen Raum zu eröffnen, indem sich ihre Klientinnen und Klienten gänzlich fallen lassen können. Julie arbeitet mit verschiedenen Tools wie Atemtechniken, Akupressur und Meditationen – die sie je nach Person, Thematik und Energie einsetzt. Aktuell befindet sie sich in der Ausbildung zum Breathwork – und investiert stetig in ihre eigene Entwicklung.


Mobbing in Einrichtungen

Wie kann es überhaupt zu einer langen Mobbing-Historie kommen?? Müssen wir uns da nicht fragen, wie es überhaupt sein kann, dass ein Mensch sich über Jahre hinweg derart leidvollen Umständen nicht entziehen kann? Oh ja, dies sollten wir uns fragen! Zum Stichwort Gewaltprävention muss endlich "das elementarste Recht, das andere Rechte erst möglich macht" zur Kenntnis genommen werden:
"Wir denken an Menschenrechte gerne in bejahenden Begriffen, daher sprechen wir zumeist von unseren Rechten, dem näher zu kommen, was wir erreichen wollen: Wahlrecht, Versammlungsfreiheit, freie Meinungsäußerung und die Wahl unseres persönlichen Wegs zum Glücklichsein. Ich behaupte allerdings, das elementarste Recht – das Recht, welches alle anderen Rechte erst möglich macht – ist das Recht, etwas abzubrechen oder aufzugeben."
 
Dies schrieb der Psychologe Peter Gray vor mehreren Jahren in seinem Artikel Die grundlegendste aller Freiheiten ist die Freiheit, etwas abbrechen und weggehen zu können. Diese Freiheit sei nicht nur die Grundlage für Frieden, Gleichwertigkeit und Demokratie. Diese Freiheit scheint gar die Grundlage zu sein für Bedingungen, in denen Gewaltfreiheit überhaupt erst möglich ist bzw. umgekehrt scheint das Fehlen dieser Freiheit Gewaltfreiheit unmöglich zu machen.
 
"Wenn der Schulbesuch verpflichtend ist, sind Schulen definitionsgemäß Gefängnisse. Ein Gefängnis ist ein Ort, an dem jemand sich zwangsweise aufhält und an dem Menschen ihre Aktivitäten, (Spiel)Räume oder Partner nicht selbst wählen dürfen. Kinder können die Schule nicht verlassen und innerhalb der Schule können sie gemeinen Lehrern, unterdrückenden und sinnlosen Aufgaben oder grausamen Klassenkameraden nicht entgehen. Für manche Kinder ist der einzige Ausweg – der einzige wirkliche Weg zu gehen – der Selbstmord (...)

Es ist schon viel gesagt worden über Mobbing in der Schule und andere Probleme, die mit Schule zusammenhängen, wie allgemeine Unzufriedenheit von Schülern, Langeweile und Zynismus. Bisher hat niemand einen Weg gefunden, diese Probleme zu lösen, und niemand wird einen solchen jemals finden, bis wir Kindern die Freiheit zugestehen wegzugehen. Um diese Probleme endlich und endgültig zu lösen, gibt es keine andere Möglichkeit, als den Zwang abzuschaffen."

 

Quelle: https://franziskaklinkigt.blogspot.com/

 

Über die Autorin Franziska Klinkigt:

  • Studium Diplom-Psychologie in Gießen
  • Weiterbildung Systemische (Familien)Therapie und Beratung bei der MAGST in Heidelberg
  • Fortbildung PEP®(nach Dr. Bohne)

 

                                                                        Psychologin Franziska Klinkigt mit Philosoph Bertrand Stern


Freilerner-Gruppe Bad Kissingen

Hier habt ihr die Möglichkeit Euch zu vernetzen und auszutauschen. Wir treffen uns in der Natur und unternehmen gemeinsam diverse Ausflüge wie Theater, Museum, Tierpark, Spielpatz uvm. Jennifer, die Gründerin der Freilerner Gruppe Bad Kissingen, die bereits seit vielen Jahren Erfahrung mit dem freien Lernen (Mutter von zwei freilernenden jungen Menschen) hat - steht Euch hier für Fragen und als Impulsgeberin zur Seite.


Links zur Thematik:

  • https://bvnl.de/wordpress/
  • https://infsb.de/
  • https://www.freilerner-solidargemeinschaft.de/
  • https://www.freilerner-kompass.de/
  • https://freilerner.de/
  • https://disruptive-bildungsperspektiven.de/freilernen/

 

Interviews, Podcasts und kostenfreie workshops:

https://www.youtube.com/watch?v=2YH9Tt5OvHg

Jost von Wistinghausen wenn junge Menschen "Nein" sagen

 

https://www.youtube.com/watch?v=Kgn9LWQqkj0

Andre Stern über das freie Lernen

 

https://www.youtube.com/watch?v=ab5SEh3hsTs

Angst oder Liebe? Alphabet der Film

 

https://www.youtube.com/watch?v=Avh7uGqA-4s

Unsere Expertin Lisa Edelhäußer im Gespräch

 

https://www.youtube.com/watch?v=geoaMVS2kHo

Andre Stern im Gespräch

 

https://www.youtube.com/watch?v=Bkrfx8jAfcM

Bertrand Stern zum Schulzwang

 

Gewaltfreie Begleitung: Infobroschüren, Downloads

"Gewalt ist mehr, als du denkst." - Eine Kampagne gegen psychische Gewalt an Kindern.

                                                                                                    Deutscher Kinderschutzbund

  • https://kinderschutzbund.de/gewalt/
  • file:///C:/Users/famil/Downloads/Kinder_duerfen_Nein_sagen.pdf

Anlaufstellen für Schulen, Jugend- u. Schulämter

Demnächst online: Akademie für selbstbestimmte Bildung. Anfragen können ab sofort gestellt werden.


noch fragen offen? wir helfen dir gerne weiter.

deine ansprechpartnerin findest du hier:

Du hast noch Fragen? Lass dich hierzu gerne von deiner Ansprechpartnerin - Jennifer -  beraten. Schreib ihr einfach eine Nachricht über unser Kontaktformular und sie meldet sich persönlich bei dir.

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